Moderne Erotische Digital-Fotografie von Jens BrüggemannEine Rezension von Holger Much

In sechs Schritten (Kapiteln) möchte der Autor Jens Brüggemann – anhand vieler Beispielbilder und Skizzen – sein Wissen rund um die erotische Fotografie weitergeben. Der Leser erfährt alles Wissenswerte von A wie Ausrüstung bis V wie Vertrag.

Coverbild: Quelle Verlag
Buchcover
Quelle: mitp-Verlag

Rezension
Einleitung
Anhand der Einleitung/Inhaltsverzeichnisses lässt es sich schon erahnen: Dieses Buch ist anders. Anstelle der üblichen „30% Anleitung zum Fotografieren und 70% Photoshop-Nachbearbeitungs-Workshop“ erwarten den Leser fast 100% praxisnahe Fototechnik. Daher sollte der angehende Erotikfotograf fit im Umgang mit seiner Kamera sein, denn „Ausbilder“ Brüggemann baut auf dieses Wissen auf. Ausbilder? Richtig – der Leser darf sich durchaus als Fotoazubi und den Autor als seinen Ausbilder betrachten. Brüggemann vermittelt in seinem „Lehr“-Buch nicht nur Kamera- und Beleuchtungstechniken, sondern berichtet auch über seine guten und schlechten Erfahrungen, die er im Laufe seines Fotografenlebens gemacht hat. Bei einigen gut gemeinten Ratschlägen schwingt allerdings zeitweise auch ein leichter Hauch von Arroganz mit.

Kapitel 1: Die erforderliche Ausrüstung
Klar, ohne eine Kamera geht es nicht. Aber welches Objektiv eignet sich am besten? Wie richtet man sich ein digitales Fotolabor ein? Welches Equipment wird benötigt? Auf alle diese Fragen hat der Autor eine passende Antwort. Dabei empfiehlt er gern und oft seine bevorzugten Hersteller für Fotozubehör. Dies geschieht aber hoffentlich nicht wegen einer eventuellen Provision, sondern stützt sich sicher auf die jahrelang erprobte Qualität der Geräte und des Zubehörs.

Kapitel 2: Die Suche nach dem geeigneten Modell
„Ohne Beispielbilder kein Model und ohne Model keine Beispielbilder“. Kommt das bekannt vor? Dann helfen vielleicht die Tipps aus diesem Kapitel. Ob Theorie und Praxis wirklich so dicht beieinander liegen, wird jeder selbst erfahren müssen. Jedenfalls erhält der Leser von Jens Brüggemann eine Reihe von Ratschlägen über das Suchen und Finden eines geeigneten Models. Auch die rechtlichen Aspekte eines Fotoshootings werden kurz angesprochen.

Kapitel 3: Die (erotische) Bildidee
Was nützt die beste Kamera ohne eine Bildidee? Nichts. Dieses Kapitel hilft bei der Ideenfindung und einer entsprechenden Umsetzung. Auf über 50 Seiten zeigt der Autor Beispiele vom klassischen Akt bis hin zum Fetishfoto. Zu fast jedem Foto gibt es eine Zeichnung, die den genauen Setaufbau mit dem Standort der Beleuchtung, des Models und der Kamera skizziert. Alle Setaufbauten sind leicht nachvollziehbar, sofern man sich schon im Besitz des erforderlichen Equipments befindet. Am Buchrand stehen darüber hinaus zusätzliche Kurztipps.

Kapitel 4: Die ideale Location
Wo liegen die Vor- und Nachteile einer Indoor-/Outdoor-Location und welche Möglichkeiten bieten sie einem? Dies erfährt der Leser im kürzesten der 6 Kapitel.

Kapitel 5: Die erfolgreiche Durchführung der Erotik-Fotosession
Endlich geht es zur Sache. Damit aber nicht teure Mietgebühren verschleudert werden oder sich das Model zu Tode langweilt, will ein Shooting wohl geplant sein. Wie organisiert man eine Fotosession, soll man lieber farbig oder schwarzweiß fotografieren, welches Make-up ist optimal – dies sind nur einige der Themen in diesem Kapitel.

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Kapitel 6: Die Nachbearbeitung
Ohne ein gewisses Maß an Bildbearbeitung kommt das Buch dann doch nicht aus, denn schnell muss doch mal ein Fältchen oder ein störender Pickel wegretuschiert werden. Allerdings gilt bei der Retusche: Weniger ist mehr.

Anhang
Im Anhang findet der Leser, neben den obligatorischen Danksagungen, auch eine Muster-Model Release-Vertrag, der die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Weiterverwertung der gemachten Fotografien schafft.

Bonus-CD
Auf der beiliegenden Buch-CD soll sich das „Making of“ eines Fotoshootings befinden. Dabei handelt es sich aber in erster Linie um eine Slideshow, die schon einige bekannte Aktaufnahmen aus dem Buch, eine ganze Reihe von Aufnahmen mit Jens Brüggemann, seiner Ausrüstung (Speicherkartenbox, Laptop, Lampen …) sowie verschiedene [durchaus schöne] Landschaftsaufnahmen zeigt. Bis hierher doch ziemlich enttäuschend. Dann endlich: die wirklichen „Making of“-Aufnahmen: Studiosets, Aufnahmen in freier Natur und beim Autorennen. Zwischendurch wirklich sehr nett gemacht: ein Bikini-Striptease, der sich über 11 Bilder erstreckt.

Fazit
Das Buch „Moderne Erotische Digital-Fotografie“ von Jens Brüggemann könnte man durchaus als Lehrbuch für angehenden Erotikfotografen bezeichnen. Der Leser erhält ein solides Rüstzeug, um zumindest ein Teil seines Geldes mit der Erotikfotografie zu verdienen. Das Buch unterscheidet sich ganz klar von vielen anderen Fotobüchern. Es wird wesentlich mehr Wert auf Fototechnik und Ausführung gelegt, als auf die übliche Nachbearbeitungsphase mit Photoshop. Alle Setaufbauten sind leicht nachvollziehbar und regen zum Nachmachen an. Die Aktaufnahmen sind größtenteils estischer Natur. Vielleicht ein kleiner Mangel: Die Fotografien werden fast ausschließlich mit weiblichen Models gezeigt. Die Herren der Schöpfung bekommen gerade einmal 1 ½ Seiten zugestanden. Die männlichen Fotografen freut es – die weiblichen vielleicht weniger. Die Bonus-CD ist – bis auf einige Bilder – ziemlich enttäuschend und damit überflüssig.

Über den Autor
Jens Brüggemann ist Jahrgang 1958. Anfangs noch in der Sportfotografie tätig findet er 1993/94 zur Aktfotografie. Er hat eine Reihe von Fotobüchern veröffentlich und ist Dozent von Beleuchtungstechnik-Seminaren und Veranstalter von Fotoworkshops.

Homepage des Autors:
www.jensbrueggemann.de

Buchdaten:
Broschiert
Seitenzahl: 271
Bonus: CD mit „Making of“-Bildern einer Fotosession
Verlag: Mitp-Verlag; Auflage: 1 (2007)
Preis: EUR 39,95
ISBN-10: 3826616871
ISBN-13: 978-3826616877

Weiterführende Informationen und Leseproben unter
www.mitp.de

Quelle:
Bildmaterial: mitp-Verlag