IFA: Die E-Mail – wie lange wird es sie noch geben?

Symbolbild E-Mail / HMP@BN4A

[Berlin]
Während andere digitale Technologien kamen und gingen, hat die E-Mail alle überdauert. Aber werden wir sie auch weiterhin nutzen und wenn ja, wird sie sich dann vielleicht noch weiterentwickeln? Diese Woche ist die „National Email Week“, eine gute Gelegenheit, einen kleinen (Aus)Blick auf die mögliche Entwicklung dieser bewährten Technologie zu werfen.

Eine kurze Geschichte
Die allererste Version dessen, was später als E-Mail bekannt wurde, stammt aus dem Jahr 1965, als das Massachusetts Institute of Technology (MIT) nach einer Möglichkeit suchte, Benutzern den Austausch von Dateien und Nachrichten zu ermöglichen. Im Jahr 1971 erfand und entwickelte der amerikanische Computerprogrammierer Ray Tomlinson ein E-Mail-System, das dem ähnelte, was wir heute kennen, indem er das vernetzte Mailsystem des Internet-Vorgängers ARPANET schuf.

Zu einem weit verbreiteten Medium wurde es jedoch erst 1988, als Microsoft sein erstes kommerziell erhältliches E-Mail-Produkt, MSMail, herausbrachte. 1993 wurde der Begriff „elektronische Post“ in E-Mail umgewandelt und in den nächsten Jahren erreichten Dienstanbieter wie America Online (AOL), Echomail, Hotmail und Yahoo, ein breiteres Publikum.

Die Explosion des Internets
In den späten 1990er Jahren explodierte die Internetnutzung mit fast 400 Millionen Nutzern im Jahr. In der Zwischenzeit kamen durch andere Technologien neue Kommunikationsmöglichkeiten in Echtzeit hinzu, etwa der 1997 eingeführte Instant Messenger von AOL, der 1998 veröffentlichte Yahoo Messenger oder der ursprünglich eingeführte MSN Messenger von Microsoft erschien 1999 und 2005 in Windows Live Messenger umbenannt wurde.

Im Jahr 2005 erhielten Gmail-Nutzer Zugriff auf Google Talk, und dann kamen MySpace, Twitter-Direktnachrichten, Facebook Chat, Facebook Messenger und Snapchat hinzu. Und der nächste große Messaging-„Game-Changer“ war WhatsApp, das 2009 gegründet wurde.

Eine langlebige Technologie
Trotz des Wachstums und der Bedeutung mobiler Messenger und Chat-Apps wie WhatsApp, Telegram, etc.  liegt die E-Mail sehr gut im Rennen. Laut „Statista“ belief sich die Zahl der globalen Nutzer im Jahr 2020 auf vier Milliarden und soll im Jahr 2025 auf 4,6 Milliarden anwachsen. Im selben Jahr wurden weltweit täglich rund 306 Milliarden E-Mails versendet und empfangen. Es wird erwartet, dass diese Zahl bis 2025 weiter auf über 376 Milliarden ansteigt.

Da das Abrufen von E-Mails auf Mobilgeräten mittlerweile so verbreitet ist, erwies sich die iPhone-E-Mail-App als beliebtester E-Mail-Client mit 29 Prozent der Öffnungen, während Gmail mit einem Öffnungsanteil von 27 Prozent an zweiter Stelle landete.

–  Bis 2025 werden weltweit 4,6 Milliarden Nutzer erwartet
–  376 Milliarden E-Mails sollen bis 2025 jährlich versendet werden
–  27 % – Marktanteil von Gmail

Die Zukunft der E-Mail: KI und das Ende von Passwörtern?
Da E-Mails so tief in unserem täglichen Leben verankert sind, rechnen nur wenige mit der Möglichkeit, dass diese nicht mehr genutzt werden. Die E-Mail hat es geschafft, mit all unseren anderen Möglichkeiten der Kommunikation zu koexistieren. Daher gehen Experten davon aus, dass die Nutzung zwar weiter anhält, sich aber höchstwahrscheinlich weiterentwickeln wird.

Die E-Mail wird voraussichtlich durch die geplante Einbindung von künstlicher Intelligenz (KI) und maschinellem Lernen ein neues Niveau erreichen, so dass E-Mails potenziell selbst verfasst und gelöscht werden können, basierend auf Benutzerpräferenzen und -gewohnheiten.  Ob man das wirklich möchte, sei mal dahingestellt.

Auch Passwörter könnten verschwinden, da die Sicherheitsmaßnahmen weiter zunehmen werden. Aufgrund der gerätebasierten Authentifizierung und der Fortschritte in der biometrischen Sicherheit wird erwartet, dass unsere schwer zu merkenden E-Mail-Passwörter innerhalb des nächsten Jahrzehnts veraltet sein werden. Verschlüsselungstechnologien werden sich weiterentwickeln und die Barrieren rund um unsere Posteingänge verstärken.

Quelle:
mit IFA Newsroom („The survival of email – how long will it continue?“)
Titelbil: HMP@BN4A