SAVOIR-VIVRE-MESSE 2015 in Hamburg

Eine Nachlese

SAVOIR-VIVRE-MESSE 2015 @ IHK Hamburg
[C] Holger Much|Photography|Berlin

[Hamburg]
Die Gläser waren poliert und der Wein lag auf Eis (zumindest überwiegend, dazu aber später mehr): Am 28. und 29. März 2015 fand in der Handelskammer Hamburg die „SAVOIR-VIVRE-MESSE 2015 Wein und Kulinarik“ statt. Dabei präsentierten mehr als 50 Winzer nicht nur Ihre aktuellen Jahrgänge, sondern verkosteten auch so manch guten Tropfen aus dem Schatzkästlein des Kellermeisters. Für einen Eintrittspreis von EUR 9,00 konnten Weinfreunde bei jedem Erzeuger dessen Weine kosten und – bei Gefallen – zum günstigen Erzeugerpreis erwerben.

Mehr als nur Wein
Im angrenzenden „Marktplatz der Genüsse“ wurden ganz andere Genüsse präsentiert: Von der italienischer Wildschweinsalami über weißen Nougat aus Frankreich bis hin zur leckeren Schokolade aus Deutschland gab es viele Leckereien zu entdecken.

Sterneessen
Den quasi Mittagstisch servierte  Mario Pattis – Sternekoch und Mitglied im Gourmet-Köcheverbund JEUNES RESTAURATEURS . Auf der Speisekarte standen

  • Gebeizter Saibling mit Rote Bete und kleinem Salat
  • Scampi auf Avocado mit marinierten Frühlingskräutern
  • Zanderfilet auf Nudelrisotto in Curry-Zitronengrasschaum
  • Geschmorte Ochsenbäckchen mit Champignon und Trüffel

Jedes Gericht kostete EUR 9,00. Das Zanderfilet auf Nudelrisotto war sehr schmackhaft. Der Curry-Zitronengrasschaum war allerdings etwas gewöhnungsbedürftig, zumal – auf Nachfrage – ein Großteil der Zutaten wohl der Molekular -Küche zuzuordnen ist. Die anderen Gerichte wurden nicht gekostet.

Schraubverschluss, Naturkorken oder Kunstkorken?  [C] Holger Much|Photography|Berlin
Schraubverschluss, Naturkorken oder Kunstkorken?
[C] Holger Much|Photography|Berlin
Kork oder nicht Kork, das ist hier die Frage
In den letzten Jahren ging der Trend immer mehr zum Schraubverschluss, zumindest was Weißweine betrifft. Dies lag überwiegend an dem hohen Korkbedarf auf dem Weinmarkt und der dadurch leider rückläufigen Qualität der Korken. Inzwischen hat sich die Lage wohl entspannt. Erzeugerländer wie Spanien und Frankreich setzen überwiegend auf den Schraubverschluss, so dass Deutsche Winzer nun langsam aber sicher die Rückkehr zum Korken wagen können. Es besteht kein Rohstoffmangel mehr, die Qualität steigt dadurch stetig an und gerade im Bio-Weinbereich wird ein Naturkorken "natürlich" viel lieber gesehen.

Aber auch unter einem Kunstkorken oder Schraubverschluss können sich sehr erlesene Weine verbergen, so dass der Verschluss heute definitiv kein Indikator mehr für die Qualität des Weins ist. Zumal „echte“ Korken einen entscheiden Nachteil besitzen: Sie können bei der Öffnung der Flasche brechen, so wie mir eben beim Schreiben dieses Artikels passiert – super.

Manchmal hört Bio einfach hinter der Kellertür auf
Deutschland schwimmt auf der Bio-Welle und  zahlt gern mehr für die besondere Qualität. Dabei bekommt man scheinbar bei einigen Winzern Bio nur bis zur Weinkellertür. Während auf dem Weinberg alles "bio-mögliche" getan wird, werden dem Wein im dunklen Gewölbe Hefe & Co. hinzugefügt, die überhaupt nicht unter Biobedingungen entstanden sind. Zwei Bio-Weinbauern haben mir ausführlich berichtet, wie die Kollegen das so machen. Als ich den Dritten dann auf das Thema ansprach, kam bei der jungen Dame etwas Erklärungsnot auf – aber letztendlich wurde erklärt: „Natürlich seien die Zusätze auch Bio“. Ich kann es nicht prüfen, also nehme ich das einfach mal zur Kenntnis. Eine Probe habe ich mir jedenfalls nicht geben lassen. Halten wir einfach fest: Auch im Weinbereich ist nicht alles Bio – Bio, sondern manchmal nur einfach Bio.

Warme Kritik
Warme Kritik? Ja, nicht an der Messe selbst, sondern an manchen Ausstellern. Ich war am Samstag kurz nach Öffnung auf der Messe und einige Winzer hatten ihre Weißweine noch völlig ungekühlt, erzählten bei der Verkostung aber, wie super die gekühlt schmecken. Danke, kein Bedarf mehr.

Der Veranstalter
SAVOIR VIVRE ist das Nachrichten-Magazin für Genießer
www.savoirvivre.de

Messeimpressionen

Quelle:
Fotos: Holger Much|Photography|Berlin