Nicht alles was „rechts“ ist, muss unbedingt schlecht sein

Tag für Tag das gleiche Bild: Menschenmassen laufen durch die Straßen, drängen sich durch Flure und strömen Treppen hinauf und hinunter. Alles kein Problem, wenn da nicht eine Kleinigkeit wäre.


Symbolbild PfeileViele laufen, wie sie es wollen. Kreuz und Quer. Rempeleien und Zusammenstöße stehen auf der Tagesordnung. Dabei sollte es eigentlich jeder gelernt haben: Das Laufen auf der rechten Seite. Aber nur wenige sind scheinbar fähig, dieses umzusetzen. Obwohl dieser Umstand überhaupt nichts mit einer politischen Einstellung zu tun hat, verbinden viele wohl “Rechtslaufen” mit “rechts sein” und lassen dieses am besten gleich bleiben. Der tägliche Kampf ums Überleben in der Großstadt beginnt.

Niedergewalzt: Der Treppenaufgang zur S-Bahn
Jeder möchte schnellstmöglich sein Ziel erreichen – JEDER, auch der am Fuße der Treppe. Leider ist es ein fast aussichtsloser Kampf, gegen in 5er Reihen herabströmende Fahrgäste anzukommen. Dabei steht sicher jeder einmal am unteren Treppenabsatz und will hinauf. Doch: Keine Spur von Einsicht – das Gesetz des Stärkeren zählt. Da wird gerempelt, gedroht und auch mal hart zugegriffen.

Platz da, jetzt komm’ ich: Autofahrer im Supermarkt
Im Supermarkt trifft man auf eine andere Spezies: „Den Linksfahrer“. Während das Auto auf dem Parkplatz steht, jagt dieser mit seinem Einkaufswagen in falscher Richtung durch die Gänge. Wer nicht rechtzeitig aus dem Weg springen kann – Pech gehabt. Auf die Frage, ob er auch auf der Straße auf der verkehrten Seite fährt, kommt die Antwort: „Natürlich nicht, da würde man ja zusammenstoßen“. Warum er das bewährte Verhalten im Straßenverkehr nicht auch beim Einkaufen anwende, kann er nicht beantworten.

Es geht auch anders
Die britische Metropole London beweist, dass Chaos im öffentlichen Nahverkehr vermeidbar ist. Dort findet man in den U-Bahnen die entsprechenden Hinweisschilder „walk left“ oder „walk right“ je nachdem, wie es gerade notwendig ist. Viele Gänge sind nur für eine Richtung vorgesehen, so dass es nur selten Gegenverkehr gibt. Der Großteil der Treppen ist mit einem Geländer geteilt, Bodenmarkierungen zeigen, in welche Richtung zu laufen ist. Das schönste daran: Das Prinzip funktioniert. Auch Touristen passen sich – nach einer gewissen Eingewöhnungszeit – an.

Zurück nach Deutschland
Selbstverständlich sind nicht alle Menschen rücksichtslos oder notorische „Linkshalter“. Trotzdem der Appell: Ruhig mal wieder rechts laufen und mehr auf seine Umwelt achten. Dann wird das Leben für alle leichter.