Berlin Dungeon: Auf den Spuren wahrer Verbrechen der Vergangenheit in Berlin und Brandenburg

Berlin Dugeon Logo ©Berlin Dungeon

[Berlin]
Ab dem 03.Juli 2023 startet im Berlin Dungeon die neue Show “Die Revolution”. Dabei tauchen die Besucherinnen und Besucher nicht nur in die tiefen Abgründe der menschlichen Psyche ein, sondern lernen dabei auch etwas über die dunkle Geschichte Berlins und die wahren Verbrechen, die diese Stadt in der Vergangenheit begleiteten.

Die Schauplätze können auch separat – quasi auf eigene Faust erkundet werden. Daher hat das Berlin Dungeon einen Lageplan erstellt, mit dessen Hilfe man sich – auch außerhalb des Dungeons – auf die Spuren echter Kriminalfälle der Berliner und Brandburger Geschichte begeben kann. Von blutrünstigen Mördern bis hin zu skrupellosen Folterknechten – das Berlin Dungeon zeigt, wo sich die Verbrechen in und um der Hauptstadt ereignet haben und führt direkt zu den Tatorten.

Wer ist mutig genug, sich der düsteren Seite der Geschichte zu stellen? Doch eine Warnung vorweg: Diese Reise ist nichts für schwache Nerven.

Übersichtskarte – Quelle: [C] Berlin Dungeon

(1) Die Weiße Frau
Schon mal von Anna Sydow gehört? Sie war die Geliebte des Kurfürsten Joachim II. Dieser war beim Volk zwar als Verschwender bekannt und hatte Schulden, jedoch bemühte er sich auch um den Frieden im kirchlichen und weltlichen Bereich und wollte das Mittelalter hinter sich lassen. Er war zweimal verheiratet, wobei seine zweite Frau, Hedwig, sich bei einem Unfall verletzte und zeitlebens unter Schmerzen litt. Aus diesem Grund nahm sich Joachim II. Anna zur Mätresse und sie lebte 20 Jahre mit ihm im Jagdschloss Grunewald. Im Volksmund war sie bekannt als die „schöne Gießerin“, da sie die Frau des Zeugmeisters und Geschützgießers Michael Dieterich war. Am Totenbett von Joachim II versprach sein Sohn Johann Georg, dass es Anna Sydow nach dem Tod seines Vaters an nichts fehlen und er sich gut um sie kümmern würde. Doch er brach sein Versprechen und ließ sie stattdessen in der Zitadelle Spandau gefangen halten. Sie blieb dort bis zu ihrem Tod 1575 im Juliusturm eingesperrt. Nach Annas Tod ereigneten sich seltsame Dinge in der Zitadelle sowie in den Gemächern der Hohenzollern und so wurde Anna Sydow bei den Bewohner:innen Westberlins zu einem Urbild der Weißen Frau, dem berühmten „Hausgespenst“ der Hohenzollern. Am 1. Januar 1598, acht Tage vor Johann Georgs Tod, soll sie ihm als „Weiße Frau“ erschienen sein. Als das Berliner Stadtschloss 1709 umgebaut wurde, fand man angeblich das Skelett einer Frau, das man der „Weißen Frau“ zuschrieb und ehrlich beerdigte, um den Spuk zu beenden. Es gibt auch eine Sage, die besagt, dass Anna Sydow im Jagdschloss Grunewald lebendig eingemauert wurde. Was genau mit ihr geschah, kann man heute nicht mehr genau belegen. Ob ihr Geist noch heute im Juliusturm sein Unwesen treibt, lässt sich mit einem Besuch herausfinden.

Juliusturm, Zitadelle in Spandau [HMP/BN4A]

(2) Carl Großmann – Der Serienmörder von Berlin
Carl Großmann, auch bekannt als die Bestie vom Schlesischen Bahnhof, war Berlins wohl bekanntester und brutalster Serienmörder. Als junger Mann arbeitete er in einer Fleischerei, wurde aber wegen sexueller Belästigung entlassen. Danach verbrachte er viele Jahre als Bettler, Hausierer und Kleinkrimineller und beging wiederholt Straftaten. Was dazu führte, dass er schließlich wegen eines sexuellen Verbrechens an zwei Mädchen zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Nach seiner Entlassung zog er nach Berlin, eröffnete seine eigene Metzgerei und bot obdachlosen Frauen an, bei ihm als Wirtschafterinnen zu arbeiten. Die Gegend um den Schlesischen Bahnhof (heute: Ostbahnhof) im Bezirk Friedrichshain, in der er lebte, war bekannt für seine hohe Kriminalitätsrate. In den Jahren 1918 bis 1921 wurden in Flüssen in der Nähe von Großmanns Wohnung immer wieder Leichenteile von Frauen gefunden. Schließlich wurde er auf frischer Tat beim Mord seines letzten Opfers erwischt. Die Polizei verhaftete ihn am 21. August 1921, als er nackt neben der blutüberströmten Leiche Marie Nitsches gestellt wurde. Großmann gestand lediglich drei Morde, bevor er sich selbst in seiner Gefängniszelle erhängt hat, jedoch wird vermutet, dass er für das Verschwinden von bis zu 100 Mädchen verantwortlich sein könnte. Bis heute hält sich die Legende, dass Großmann seine Opfer in Wurst- und Dosenfleisch verarbeitet und sogar Teile von ihnen selbst verspeist haben könnte, da er einen Wurststand besaß. Es konnte jedoch nie bewiesen werden.

Aktion zum 101. Todestag der Bestie vom Schlesischen Bahnhof ©Berlin Dungeon

(3) Die Folterkammer
Im Jahr 1618 befand sich im „Grünen Hut“, dem gotischen und ältesten Teil des Berliner Schlosses, eine Folterkammer. Während sich ganz Europa auf den Dreißigjährigen Krieg vorbereitete, wollte das Haus Hohenzollern herausfinden, ob sich Verräter unter dem Volk befanden. Ob man nun ein einfacher Krimineller, ein feiger Verräter, ein hinterlistiger Ketzer oder unschuldig war, der Folterknecht hatte seine Freude daran, seine Werkzeuge und Methoden an allen Bürger Berlins oder auch an ahnungslosen Verdächtigen zu demonstrieren, die mehr über die Geschichte der Hohenzollern erfahren wollten. Ob mit dem Haken, dem Kieferbrecher, der Zungenzange, der Daumenschrauben oder sogar dem Kastrator – der Folterknecht kannte keine Gnade. Foltermethoden wurden bis zum Ende des 18. Jahrhunderts angewendet und alle, die genau wissen möchten, wie diese Geräte aussahen und bedient wurden, sind zu einer Vorführung im Berlin Dungeon eingeladen.

(4) Pest-Straße
Eine Serie von unerwarteten Todesfällen wurde auch durch Bakterien ausgelöst. Vor langer Zeit, noch lange vor der Corona-Pandemie, wütete im Jahr 1576 die Pest in der Doppelstadt Berlin-Cölln sowie in den umliegenden Orten. Es war bereits der fünfte Ausbruch dieser Seuche seit Beginn des Jahrhunderts. In diesem schrecklichen Jahr starben fast 4.000 Menschen in Berlin. Die Frage, wer als Erstes vom Arzt behandelt werden darf, führte zu Spannungen und Konflikten, so löste der schwarze Tod nicht nur Hilflosigkeit in dieser Ausnahmesituation aus, sondern führte oft zu Kriminalität. Die privilegierte Gesellschaft , die das nötige Kleingeld besaß, um sich rechtzeitig in Sicherheit zu begeben oder durch Bestechung frühzeitig behandelt werden konnte, wurde zur Angriffsfläche der armen Bevölkerung. Aber was, wenn Hierarchie keine Rolle mehr spielt und der Arzt bereits selbst infiziert ist und nicht mehr bei klarem Verstand handeln kann? Im Berlin Dungeon lässt sich herausfinden, welche Organe bei der Pest zerstört werden.

(5) Der Zorn der Hexe
Die Familie von Catarina Selchow war Teil der Hexenverfolgung in Bernau. Die Anschuldigungen begannen mit ihrer Urgroßmutter und reichten über ihre Großmutter bis hin zu ihrer eigenen Mutter, Dorothea Meermann. Dorothea wurde beschuldigt, ein schwarzes Ungeheuer auf ihrem Dach zu füttern. Als das Gericht herausfand, dass auch ihre Mutter und Großmutter der Hexerei bezichtigt worden waren, wurde Dorothea gefoltert, um ein Geständnis zu erzwingen. Zwei Jahre musste sie die Folter über sich ergehen lassen bis sie letztendlich völlig geschwächt verstarb. Jedoch beteuerte sie bis zum Schluss, unschuldig zu sein. Auch Catarina wurde der Hexerei bezichtigt, nachdem ihre Mutter gestorben war. Man beschuldigte sie, ihrer Mutter den bösen Geist geschickt zu haben, der sie dann aus dem Kerker befreite und einschläferte. Catarina wurde als Hexe verurteilt und am 1. Juni 1621 verbrannt. Der letzte Hexenprozess in Bernau fand laut der Chronik von Seiler im Jahr 1658 statt.

(6) Die Revolution
Ab dem 03. Juli 2023 und nur für kurze Zeit (bis zum 03. September 2023) ist im Berlin Dungeon die zusätzliche Show Die Revolution zu sehen – aber um welche Revolution handelt es sich und welche Rolle spielen die Besucherinnen und Besucher dabei? Am 18. März 1848, als Rauchwolken den Himmel verdunkelten und Schreie durch die Stadt hallten, befand sich Berlin im Würgegriff der Revolution. Gegenüber der Barrikaden auf dem Alexanderplatz kämpften die Soldaten von König Friedrich tapfer. Eben noch saßen sie als einfache Zimmerleute beim Mittagessen, als plötzlich Randalierer auftauchten und sie zwangen, eine Pistole in die Hand zu nehmen und die Barrikade zu verteidigen, bis Verstärkung eintraf. Plötzlich sind Sie Teil der Revolution! In der neuen Show werden die Besucherinnen und BEsucher in diese fesselnde Zeit zurückversetzt und selbst zum Revolutionär.

Weiterführende Informationen
https://www.thedungeons.com/berlin/

Quelle:
Public Link/Berlin Dungeon
Foto: Juliusturm, Zitadelle in Spandau [Holger Much|Potography/BN4A]