Kurzinhalt
Das Buch „Digitale People- und Porträtfotografie“ gewährt einen Einblick in die Arbeit des Porträt- und Hochzeitsfotografen Friedrun Reinhold. Von Marketingtipps, über eine Arbeitswoche des Fotografen bis hin zur verwendeten Fotoausrüstung, erfährt der Leser einiges über diesen Geschäftszweig. Auch Themen wie Urheberrecht, Modellverträge und Datensicherung werden kurz behandelt. Abgerundet wird das Werk mit einer Vielzahl von Beispielfotos.
Buchcover Quelle: Mitp-Verlag |
Nicht wie erwartet
Wer dieses Buch nur aufgrund des Titels kauft und sich eine Anleitung für die People- und Porträtfotografie erhofft, wird sicher enttäuscht sein. Im Erstlingswerk des Autors findet der Leser nur bedingt technische Informationen über die „digitale People- und Porträtfotografie“, bekommt dafür aber einen kleinen Einblick in das professionelle Geschäft eines Porträt- und Hochzeitsfotografen. Im Deutschunterricht hätte man für den Zusammenhang von Titel und Inhalt von seinem Lehrer ein „Thema verfehlt“ kassiert.
Anekdoten und Tipps
Themen wie Aufnahme- und Lichttechnik werden schnell auf Rund 25 Seiten abgehandelt. Ganz nett fallen jedoch die vielen Anekdoten im Kapitel „Hochzeitsfotografie“ über diese spezielle Form der Fotografie und den immerwährenden „Kampf“ mit der Verwandtschaft des Brautpaares auf. Hier gibt der Autor durchaus gute Tipps, wie man sich als Profi gegen die „ich weiß alles besser“ Fotografen der Familie durchsetzt. Dies tröstet aber schwerlich darüber hinweg, dass Themen wie Marketing, Kostenkalkulation und Kundenkontakt für einen Hobbyfotografen relativ nutzlos sind. Dagegen mag ein Profifotograf die Ausführungen zu oberflächlich finden.
Wortlos und Werbung
Scheinbar fehlen dem „schreibenden Fotografen“ an mancher Stelle die passenden Worte. Anders lässt es sich wohl nicht erklären, dass der Leser immer wieder auf nutzloses Füllsel stößt. Beispielsweise füllt die komplette Produktpalette einer Beleuchtungstechnikfirma eine ganze Buchseite, obwohl der Autor noch im Vorwort versicherte, es handle sich bei dem vorliegenden Buch um keine Produktfibel. An anderer Stelle findet sich über mehrere Seiten die Bedienungsanleitung eines Gerätes zur Monitorkalibrierung. Diese Aspekte sind zwar relevant, hätten aber nicht so ausführlich behandelt werden müssen. Das vierte Kapitel „Printtechnik“ scheint ein komplett gesponsertes Kapitel zu sein. Hier werden alle erdenklichen Vorzüge eines Drucksystems des Druckerherstellers mit dem großen „E“ angepriesen. Wie war das? Keine Produktfibel?
Doch noch Porträtfotos
Die zweiten Buchhälfte dreht es sich nun endlich komplett um das, worum es eigentlich gehen soll: Porträtfotos. Unter den stilvoll in Szene gesetzten Bildern aus den Bereichen Business, Beauty, Kinder und Familie, etc. finden sich auch Aufnahmen von Prominenten wie dem Moderator Frank Elstner oder der Geigerin Vanessa Mae. Zu den Bildern erhält man technische Angaben über die verwendete Kamera nebst Objektivdaten. Leider fallen diese Informationen äußerst mager aus. Beispielsweise bleibt dem Leser die genaue Position der verwendeten Lichtquelle bzw. des Aufhellers verborgen.
Fazit
Das Buch bietet dem ambitionierten Amateur wenig nützliches und dem Profi einfach zu wenig. Stellenweise wirkt das Werk ehr wie eine Selbstdarstellung des Autors. Auch die Angaben zu den Porträtfotos sind für die Praxis zu wenig, schließlich will der Leser ja lernen. Als eigenständiger Bildband wäre der Fototeil ein echter Hingucker, aber als Buch einer „Edition Profifoto“ ist das ganze keine runde Sache.
Über den Autor
Friedrun Reinhold lebt und arbeitet als Porträt- und Hochzeitsfotograf in Hamburg. Er wurde mehrfach international ausgezeichnet. U.a. mit dem CANON ProFashional Photo Award 2005 für sein Foto „Grün“
Homepage des Autors
www.friedrun-reinhold.de (bei Redaktionsschluss leider nicht erreichbar)
Eckdaten
Gebundene Ausgabe | 304 Seiten
Verlag: Mitp-Verlag; Auflage: 1 (2007)
ISBN-10: 3826617681
ISBN-13: 978-3826617683
Weiterführende Informationen und Leseproben unter
www.mitp.de
Quelle:
Bildmaterial: mitp-Verlag