Kinderlose in Deutschland diskriminiert?

Die Bevölkerungszahl in Deutschland sinkt. Forderungen nach einer grundlegenden Reform der Renten- und Familienpolitik werden immer lauter: Familien müssen stärker unterstützt werden. Der „Generationenvertrag“ ist gescheitert und es gibt immer weniger sozialversicherungspflichtige Beschäftigte. Der Lösungsansatz der Politik: Die Geburtenraten müssen wieder steigen.

Wer keine Kinder hat oder will, soll nach Ansicht des familienpolitischen Sprechers der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Johannes Singhammer (CSU), mehr in die Rentenversicherung einzahlen. Damit geraten Kinderlose in Deutschland also immer mehr unter Druck.

Diskriminierung?!

Bei allen Forderungen und Ideen bleibt eine Seite ungehört: Kinderlose Paare oder Singles. Die Tatsache keine Kinder zu haben, liegt nicht immer nur an Karrierewünschen oder einem ausgeprägten Freiheitsdrang. Ursachen wie Behinderungen, Unfruchtbarkeit oder Homosexualität finden bei der Diskussion kaum Beachtung. Eine Forderung, die Kinderlose zu erhöhten Rentenzahlungen verpflichtet, wirkt daher schon fast diskriminierend.

Wirklich mehr Geld?

Nach vorherrschender Meinung verfügen Alleinstehende immer über mehr Geld, als Familien, da sie „nur“; für sich selbst sorgen müssen. Doch sind die Belastungen für Singles ohne Kinder seit den 70er Jahren ständig gestiegen. Lagen die Abgaben für Steuern und Sozialversicherungen 1970 noch bei 38,1% werden heute, bei einem Durchschnittslohn von 27.000 Euro, bereits 48,9% fällig.

Problem Kinderarmut

Neben dem Geburtenrückgang hat Deutschland seit den 90er Jahren noch mit einem größeren Problem zu kämpfen: der ständig steigenden Kinderarmut. Hierzulande lebt nach einer UNICEF-Studie jedes zehnte Kind in relativer Armut. Trotz vieler sozialer Projekte und Förderungen scheint eine Lösung für diese Situation nicht in Sicht.

Ohne genügend sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze wird wohl auch in Zukunft eine Steigerung der Geburtenrate nichts an der Rentenproblematik ändern.

Quellen:

Internetseite UNICEF
Zahlen der Statistik aus: tagesspiegel-online.de