Buchresension: Der gute Terrorist von Robert B.Parker

Kurzinhalt
Verdacht auf Seitensprung. Der Bostoner Privatdetektiv Spenser soll für den Ehemann die Beweise liefern. Doch der Fall ist bei weitem nicht so harmlos wie es anfangs scheint. Drei Menschen sterben und Spenser muss schnell erkennen, dass er ohne Hilfe nicht weiterkommt, zumal der Auftrag zusätzlich an seinem Gefühlsleben zerrt.

Cover Der gute Terrorist
Buchcover
Quelle:
Pedragon Verlag, Bielefeld

Rezension
Schon auf den ersten Seiten fällt die Verstärkung der Charakterzüge des Hauptprotagonisten auf. Klar, Spenser war schon immer witzig, ruppig und ein wenig anzüglich. Parker scheint in diesem Roman diesen Eigenschaften aber noch einen gehörigen Nachschlag verpasst zu haben. Nach all den Jahren als Privatdetektiv scheint es Spenser immer mehr egal zu sein, ob er einen Auftrag bekommt oder was die Leute von Ihm halten. Dazu kommt: Er hält sich immer mehr für absolut unwiderstehlich. In so gut wie jedem Dialog mit weiblichen Gesprächspartnern schwingt dies mit. Gerade die weibliche Leserschaft empfindet Parker-Romane häufig als sexistisch. Das Buch „Der gute Terrorist“ wird diesem „Vorurteil“ durchaus gerecht.

Bewährte Charaktere und Stilmittel
Parker fährt sein ganzes Arsenal an vorhandenen Charakteren auf: Hawk, Vini Morris und Chollo als schlagkräftige Unterstützer für Spenser, sowie dessen Freundin Susan als psychologische Balance und eine der Schlüsselfiguren in diesem Fall. Dazu kommt die Zusammenarbeit mit dem FBI und den Polisten „vor Ort“ Frank Belson und Martin Quirk.

Der Spenser-Witz
Der Schlagabtausch zwischen Spenser und seinen Kumpanen ist das erfrischenste im ganzen Buch – dabei tritt die eigentliche Geschichte schon fast in den Hintergrund. Zeitweise fallen die Gespräche zwischen dem Afroamerikaner Hawk, dem spanischen Killer Chollo und dem weißen Detektiv Spenser in die Kategorie „Vorurteile und Rassismus“. Allerdings stoßen die Dialoge niemals unangenehm auf, da diese immer witzig verpackt und gut gekontert zurückgegeben werden. Die drei „kennen“ sich halt schon seit Jahren und haben zusammen viel erlebt.

Auch in diesem Fall bewegt sich Spenser wieder zwischen Legalität und Verbrechen. Er scheut sich nicht davor, den Ermittlungsbehörden Informationen vorzuenthalten, bis er selbst das gesamte Ausmaß des Falles durchschaut. Sogar „endgültige Lösungen“ werden diesmal in Erwägung gezogen.

Einen Minuspunkt muss man dem Buch leider anrechnen: Es nimmt Bezug auf relevante Ereignisse aus früheren Spenser-Romanen und macht es dadurch Neueinsteiger nicht gerade leicht, die parallelen zu früheren Ereignissen zu erfassen.

Die USA kritisch betrachtet
In einem Gespräch zwischen Spenser und seiner Freundin Susan übt Robert B. Parker – indirekt über seine Charaktere – Kritik an der augenblicklichen Regierung in seiner Heimat – den USA. Zitat: „Ich hege auch nicht gerade Bewunderung für die derzeitige Regierung“ – „Wer tut das schon.“ Damit folgt Parker der Meinung vieler Amerikaner, die mit der Bush-Politik nicht einverstanden sind.

Fazit
„Der gute Terrorist“ handelt nicht nur von einem Seitensprung, der die nationale Sicherheit des Landes gefährden kann, es geht auch um die Aufarbeitung älterer Geschehnisse aus dem Leben des Bostoners Privatdetektiv Spenser. Zusätzlich zu dieser emotionalen Belastung muss sich Spenser auch noch der Frage stellen, ob er dem Heiratsantrag seiner Dauerfreundin Susan zustimmen soll. Ein harter Fall für den harten Privatdetektiv.

Dieses Buch ist für Spenser-Fans ein muss. Für Einstiegsleser aber nicht besonders gut geeignet, da viel Vorwissen erforderlich ist um einzelne Zusammenhänge hundertprozentig zu verstehen.

Buchdaten
Broschiert: 208 Seiten
Verlag: Pendragon
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3865321038
ISBN-13: 978-3865321039
Preis: EUR 9,90

Über den Autor
Robert Brown Parker wurde 1932 in Springfield, Massachusetts geboren. Er promovierte über die „Schwarze Serie” in der amerikanischen Kriminalliteratur. 1973 wurde der erste Spenser-Roman „The Godwulf Manuskript” veröffentlicht. Über 30 weitere folgten. Heute lebt Parker in Boston. Neben den „Spenser”-Romanen schreibt er Geschichten mit seine zwei anderen Romanhelden: „Sunny Randall” und „Jesse Stone”.

Weiterführende Informationen
Internetseite des Verlages:
www.pendragon.de

Quelle:
Einbandbild:
Pedragon Verlag, Bielefeld

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