Der schnelle Weg zum perfekten Portrait: „Portrait Professional Max 4“ Ein Programmtest von Holger Much

[Berlin/London]
Einem Fotografen ist die folgenden Situation sicher nicht unbekannt: 9:00 Uhr morgens – Fotoshooting und ihr Model sieht aus, als ob es gerade die ganze Nacht durchgefeiert hat. Was tun? Die Aufnahmen dulden keinen Aufschub. Also sind stundenlange Retuschen mit einem Grafikprogramm ihres Vertrauens quasi schon vorprogrammiert. Wenn es nach der Firma Anthropics Technology Ltd. in London geht, gehören solche langwierige Retuschearbeiten der Vergangenheit an. „Portrait Professional Max 4“ heißt die Wunderwaffe, welche dem Fotografen die Arbeit in Sachen Retusche leichter machen soll.

Die Systemanforderungen
Um mit dem Programm überhaupt arbeiten zu können, wird ein Computer mit mindestens 1 GHz und 512 MB Arbeitsspeicher benötigt. Bei großen Bilder von 8 Megapixel oder größer empfiehlt der Hersteller einen Arbeitsspeicher von 1 GB oder mehr. Lauffähig ist „Portrait Professional Max 4“ nur unter Windows 2000, Windows XP oder Windows Vista.

Ohne Internet läuft nichts
Die Berechnungen der „Schönheitskorrekturen“ werden Serverseitig bei Anthropics Technology Ltd. durchgeführt. Daher ist ein Internetanschluss notwendig. Eine Offline-Version ist derzeit nicht vorgesehen. Auf seiner Internetseite gibt der Hersteller an, dass keine kompletten Bilddaten an den Server übertragen werden. Auch gibt es einen Ersatzserver, falls der Hauptserver einmal ausfällt.

Screenshoot Portrait Professional 4
Screenshoot Portrait Professional 4

Kreuz – Kreuz – Kreuz …,
fertig ist das Modelgesicht

Nach dem Programmstart wird man aufgefordert, das Bild auszuwählen, welches bearbeitet werden soll. Danach startet ein Assistent, der den Benutzer Schritt für Schritt durch die Software leitet. Das Programm liegt nur in Englischer Sprache vor. Aber auch ohne wirklich gute Englischkenntnisse ist der Benutzer fähig die Anwendung zu bedienen.

Zunächst muss dem Programm mitgeteilt werden, ob es sich um ein weibliches oder männliches Portrait handelt. Ist dies geklärt, wird es noch einfacher. Als erstes markiert man die linke Seite des linken Auges, danach die rechte Seite des rechten Auges. Als nächstes wird die Nasenspitze markiert. Ist dies geschehen, ist erst der linke – dann der rechte Mundwinkel dran. Nun ist man auch schon fast fertig. Jetzt müssen nur noch die berechneten Markierungslinien exakter um die Augen, Nase und den Mund platziert werden. Als letzten Schritt bestimmt man mit zusätzlichen Linien die Kopfform. Nach einem letzten Klick berechnet der Server die nötigten Anpassungen. Danach springt das Programm in den Bearbeitungsmodus.

An diesem Punkt kann man schon das „Ausmaß der Schönheit“ sprich die Leistungsfähigkeit des Programms erkennen. Innerhalb von kürzester Zeit wurden Hautunreinheiten und Ringe unter den Augen entfernt. Schnell wurden eine schiefe Nase und schräge Augen gerade gerückt und das alles in einem Bruchteil der Zeit, die man mit einem Grafikprogramm benötigt hätte. Nun kann der Benutzer noch zusätzliche Veränderungen vornehmen oder die vom Programm vorgeschlagenen Werte anpassen.

Eine Nummer kleiner
Wer nicht mit RAW, TIF oder 16bit Dateien arbeitet oder arbeiten muss, kann auf die „Portrait Professional“ Variante ohne MAX zurückgreifen.

Fazit
Grundsätzlich ist das Programm „Portrait Professional Max 4“ jedem stressgeplagten Fotografen zu empfehlen. Die Ergebnisse können sich sehen lassen. Durch den benutzerfreundlichen Assistenten können selbst Anfänger ohne lange Einarbeitungszeit durchaus perfekte Portraits erstellen.

Fehler
Darstellungsfehler

Ein Kritikpunkt ist die hohe Arbeitsspeicheranforderung für RAW, TIF bzw. Bilder von 8 Megapixel und mehr. Bei größeren Dateien traten bei der Bearbeitung Darstellungsfehler bei den Markierungspunkten auf (siehe Abbildung). Hier sollte auf jeden Fall noch mehr optimiert werden. Nicht jeder Rechner hat 2 GB Arbeitsspeicher, zumal nicht einmal ein bekanntes Grafikprogramm für Fotografen einen solchen Speicherbedarf hat.

Ein weiterer Punkt ist die Serveranbindung. Zwar muss man heute davon ausgehen, dass jeder Fotograf auch einen Internetzugang hat, trotzdem wäre eine Offline-Version für viele sicher wünschenswert. Selbst mit zwei möglichen Servern verbleibt ein leicht ungutes Gefühl. Kann ich jederzeit meine Retuschen durchführen oder muss ich meine Arbeit wegen eines Totalausfalls des Servers zurückstellen?

Über das Programm
nur als Downloadversion. Eine Seriennummer wird zur Freischaltung benötigt
Testversion: vorhanden
Preis: Portrait Professional 4 – derzeit € 29,95 statt € 59,95, mit MAX-Option € 52,45

Weiterführenden Informationen
www.portraitprofessional.com/de/